Kein Rückzug der Ini­tiative „Hofwisen Gattikon“

Thalwil braucht dringend preisgünstigen Wohnraum – nur Initiative ermöglicht dies in Gattikon

Viele besorgte Thalwiler haben festgestellt, dass preisgünstige Wohnungen in unserer Gemeinde in den letzten Jahren immer rarer werden. Vor allem Familien, ältere Menschen und Alleinerziehende, aber auch junge Menschen haben zunehmend Probleme, Wohnraum zu angemessenen Preisen in Thalwil und Gattikon zu finden. Die politische Gemeinde konnte im Jahr 2014 ein grosses Grundstück in Gattikon günstig kaufen. Diese Chance muss genutzt werden, um preisgünstigen Wohnraum zu realisieren. Handwerker, einfache Angestellte oder alleinerziehende Mütter müssen jetzt und auch in Zukunft in Thalwil die Möglichkeit haben, eine bezahlbare Wohnung zu bekommen.
Aus diesem Grund haben die Parteien EVP, die Grünen, die Grünliberalen und die SP eine Initiative für die Schaffung von preisgünstigen Wohnungen auf dem Areal „Hofwisen Gattikon“ eingereicht. Wir sind der Meinung, dass dieses Ziel mit den folgenden Massnahmen erreicht wird:

 

  • Abgabe des Grundstücks an eine gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft im Baurecht: Die Wohnbaugenossenschaften zeichnen sich aus durch ihre Erfahrung bei der Schaffung von preisgünstigem Wohnraum und garantieren langfristig günstige Mieten; sie sind daher der ideale Partner, wenn es um die Umsetzung unseres Anliegens geht.
  • Einhalten der Vorgaben der kantonalen Wohnbauförderungsverordnung: Dadurch sind nicht nur der Mietzins geregelt (Kostenmiete, d.h. basierend auf den effektiven Erstellungskosten), sondern auch die bauliche und architektonische Qualität sowie Wohnungsgrössen, Wohnungsbelegung etc.
  • Berechnung des Baurechtszinses basierend auf dem effektiv bezahlten Grundstückpreis, berechnet nach dem hypothekarischen Referenzzinssatz: Die Gemeinde konnte das Grundstück zu einem vorteilhaften Preis erwerben. Diesen soll sie weiter geben; im Einklang mit den Legislaturzielen 2014-2018 des Gemeinderats bezüglich Gemeinnützigem Wohnungsbau. Die Wohnungen werden nicht subventioniert, die Gemeinde soll aber auch keinen Gewinn abschöpfen.
  • Architekturwettbewerb mit klaren Auflagen (nachhaltige Bauweise, Minergiestandard, kein luxuriöser Ausbaustandard etc.): So wird sichergestellt, dass das Ziel der Initiative umgesetzt werden kann.

Leider ist der Gemeinderat daran, die Chance zu verpassen, preisgünstigen Wohnraum zu schaffen: Er will in Eigenregie eine Gewinn abwerfende Wohnüberbauung realisieren und fordert die Initianten auf, die Initiative zurückzuziehen. Auch wenn die Gemeindefinanzen nicht vor Überfluss strotzen, ist Wohnungsbau der falsche Weg, um den Gemeindehaushalt zu alimentieren. Damit können auch keine strukturellen Defizite beseitigt werden, wohingegen mit einem gewinnorientierten Vorgehen gerade jenen die Chance auf preisgünstigen Wohnraum genommen wird, die von den gemeindlichen Sparmassnahmen am stärksten betroffen sind.

 

Auf Grund dieser Faktenlage sind wir im Gegensatz zum Gemeinderat der Meinung, dass unsere Initiative nicht überflüssig ist. Die Eckwerte dieser Initiative unterscheiden sich deutlich vom gemeinderätlichen Vorgehensplan. Deshalb halten wir an unserer Initiative fest. Nur so können auf dem Areal „Hofwisen“ preisgünstige Wohnungen entstehen, die auch für die nächste Generation preisgünstig bleiben.